Mittwoch, 24. August 2011

Der Mann mit dem Akkordeon ...

... spielt schon länger in der Stadt als Straßenmusiker, als ich denken kann. Komme ich nachmittags von der Schule nach Hause, drücke ich auf meinem iPod oft heimlich die Pause-Taste, um zu hören, welches Lied er denn heute wieder erklingen lässt. Das Erstaunliche daran ist... Egal ob es Sommer, Herbst, Winter, Frühling; ich gut, schlecht, überhaupt nicht oder überreizt gelaunt bin: Immer sitzt er da und spielt sein Ständchen passend zu meinem Leben, wie eine treffende Filmmusik zu einem guten Film. 
Auch wenn ich weiß, dass er sich von meinem Lächeln wörtlich "nichts kaufen" kann, fühle ich mich doch jeden Tag auf's Neue dazu gezwungen, ihm ein weiteres zu schenken.
Ich würde mich nicht unbedingt als heimatverbunden bezeichnen. Jedoch muss ich sagen, dass mir an solchen warmen Sommerabenden oft auffällt, dass diese kleine Stadt zu mancher Zeit einen niedlichen Reiz ausstrahlt. In jeder kleinsten Ecke finde ich Dinge, die mich an bestimmte Begebungen oder Situationen erinnern. Sei es die Rathausuhr, die über dem Markt prangt, über den ich jeden Tag laufe, und welche (wie ich jeden Tag auf's Neue feststellen muss, da ich immer 2 mal von meiner kleinen Uhr auf die große schaue) 2 Minuten nachgeht. Sei es der Mangel am Neuentdecken unbekannter Gesichter, und das Feststellen, langsam die chronologische Reihenfolge der Menschen, die mir morgens entgegenkommen, auswendig zu kennen. Oder sei es der Klang des Akkordeons, wenn ich mich auf den Nachhauseweg begebe... Unterbewusst meine ich zu verstehen, dass ich Kleinigkeiten nichtmehr wirklich als erstaunlich ansehe. Mir wird nur in den letzten Tagen klar, dass die Heimat jedoch nicht zu den Kleinigkeiten zählt.

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