Freitag, 26. August 2011

Wenn ich auf die letzten 4 Monate zurückschaue, ...

... bin ich mir nicht wirklich darüber im Klaren, ob mir die Zeitspanne länger oder kürzer vorkommt. Auf der einen Seite, habe ich so viele neue Dinge und Gefühle entdeckt, die ich nichtmal in 2 Jahren vermutet hätte. Auf der anderen Seite bin ich trotzdem der Meinung, dass sich mein Verhältnis zu Fred zwar vielleicht gereift, jedoch nicht verändert hat. 
Über manche Dinge mache ich mir einfach zu viele Gedanken. Neulich habe ich mich gefragt, was denn passiert wäre, wenn Fred sich damals abends nicht neben mich gesetzt hätte, und wir ins Gespräch gekommen wären. Dann würden wir jetzt in der Schule weiterhin wie Fremde aneinander vorbeilaufen. Dann würde sich Fred nun vielleicht für ein anderes Mädchen interessieren, und ich hätte treu meinen Vorsatz eingehalten, keinen Freund bis zum Studium zu haben. Aber bin ich nun glücklich mit den Umständen? Nun, was man nicht kennt, das vermisst man auch nicht. Das klingt plausibel... Aber ebenso beweist das wiedermal, dass Glück variabel ist. Wäre ich nun ohne Fred, würde ich ihn vermissen. Hätte ich Fred jedoch niemals gehabt, würde ich ihn auch nicht vermissen. Die Frage, ob ich mit den derzeitigen Umständen glücklich bin, ist überflüssig. Selbstverständlich erübrige ich mich als überglücklich! Aber woher weiß ich denn nun, ob ich das vorher nicht auch schon war?
Ich denke dafür, dass wir erst 4 Monate zusammen sind, haben wir schon eine ganze Menge erlebt. 4 Monate. Nicht zu lang. Nicht zu kurz. Ja... Ich vermute, die letzten 4 Monate sind einfach vergangen, wie 4 Monate.

Mittwoch, 24. August 2011

Der Mann mit dem Akkordeon ...

... spielt schon länger in der Stadt als Straßenmusiker, als ich denken kann. Komme ich nachmittags von der Schule nach Hause, drücke ich auf meinem iPod oft heimlich die Pause-Taste, um zu hören, welches Lied er denn heute wieder erklingen lässt. Das Erstaunliche daran ist... Egal ob es Sommer, Herbst, Winter, Frühling; ich gut, schlecht, überhaupt nicht oder überreizt gelaunt bin: Immer sitzt er da und spielt sein Ständchen passend zu meinem Leben, wie eine treffende Filmmusik zu einem guten Film. 
Auch wenn ich weiß, dass er sich von meinem Lächeln wörtlich "nichts kaufen" kann, fühle ich mich doch jeden Tag auf's Neue dazu gezwungen, ihm ein weiteres zu schenken.
Ich würde mich nicht unbedingt als heimatverbunden bezeichnen. Jedoch muss ich sagen, dass mir an solchen warmen Sommerabenden oft auffällt, dass diese kleine Stadt zu mancher Zeit einen niedlichen Reiz ausstrahlt. In jeder kleinsten Ecke finde ich Dinge, die mich an bestimmte Begebungen oder Situationen erinnern. Sei es die Rathausuhr, die über dem Markt prangt, über den ich jeden Tag laufe, und welche (wie ich jeden Tag auf's Neue feststellen muss, da ich immer 2 mal von meiner kleinen Uhr auf die große schaue) 2 Minuten nachgeht. Sei es der Mangel am Neuentdecken unbekannter Gesichter, und das Feststellen, langsam die chronologische Reihenfolge der Menschen, die mir morgens entgegenkommen, auswendig zu kennen. Oder sei es der Klang des Akkordeons, wenn ich mich auf den Nachhauseweg begebe... Unterbewusst meine ich zu verstehen, dass ich Kleinigkeiten nichtmehr wirklich als erstaunlich ansehe. Mir wird nur in den letzten Tagen klar, dass die Heimat jedoch nicht zu den Kleinigkeiten zählt.

Dienstag, 23. August 2011

Der zweite Schultag der Sekundarstufe II ist kaum angeklungen, ...

... da verfängt man sich im Politik-Unterricht gleich wieder in endlosen Diskussionen!
Es ist und bleibt mir einfach unverständlich, wie Menschen so undurchdacht und naiv auf bestimmte Standpunkte beharren können. "Todesstrafe für Kinderschänder"... Wooow... Ich muss schon sagen. Das zeigt auf einem christlichen Gymnasium wirklich von Intelligenz. Ich sehe auch nicht ein, weshalb der Klügere denn nachgeben sollte, (Diesen dämlichen Spruch konnte ich ohnehin noch nie ausstehen!) wenn seine Argumentation und Meinung doch viel strukturiert und begründeter ist als die des Streitpartners. Wenn die Sekundarstufe II so weitergeht, habe ich schon jetzt keine Lust mehr auf aussichtslose, nichtsbedeutende Diskussionen in meiner Gemeinschaftskunde-Klasse. Ich meine... Erst kommen die Superchristen von meiner Schule mit ihrer Bibel an, und dann sprechen sie eindeutig Pro-Argumente für Todesstrafen aus.
Nicht, dass ich es allzu sehr mit meinem Glauben habe... Wobei...!? Wer hat es denn nicht mit seinem eigenen Glauben? Wenn man auch nur in den Mund nimmt, dass man gläubig ist, wird man sofort in eine Schublade von Religionen gesteckt. Aber Glauben ist doch nicht gleich Religion!!! Ich zumindest kann auch glauben ohne religiös zu sein. An was genau, das ist ja erstmal Nebensache...
Auf jeden Fall GLAUBE ich, dass ein Staat, der die Todesstrafe einführt, kein demokratisch korrekter sein kann.

Mittwoch, 17. August 2011

Man merkt echt, dass sich meine Eltern nicht schon kennengelernt haben, ...

... als sie noch jünger waren. Das Problem liegt dabei, dass sie sich nicht die geringste Schuld an dem Ausziehen und der plötzlichen Schwangerschaft meiner großen Schwester geben. Natürlich hatte ihr ruckartiges Verschwinden auch noch andere Gründe, aber sie sehen einfach nicht, dass sie ihr daheim nie die volle Kontrolle über sich selbst; genügend Vertrauen und Freiheit gegeben haben.
In den wesentlichen Dingen verstehe ich die Entscheidungen meiner Eltern... Auch jetzt könnte ich sie vielleicht nachvollziehen, aber das will ich einfach nicht.
Dass es jedoch ein fataler Fehler wäre, meinen Eltern Erziehungstipps zu geben, weiß ich jetzt schon. Und ganz ehrlich: Meine Unzufriedenheit hat mittlerweile absolut nichts mehr mit einer pubertierenden Phase zutun. Bei uns daheim sollte man über diese sowieso bestens 3 Jahre im Voraus hinweg sein, sonst pubertiert nämlich das ganze Haus... und das hat mittlerweile nur noch 3 Einwohner.
Außerdem wüsste ich nur zu gern, was denn die Aussage "Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugetan!" bedeuten soll. Tut mir ja aufrichtig leid, Mutter... Aber Teil des gescheiterten Vorhabens beschränkt sich ja wohl darauf, dass das auch nur schwer schaffbar ist, wenn man sich mit dem Lesen sinnloser Internetartikel wachhält. 

Es ist jetzt ganz genau ein Jahr her, dass ich mich zu meinem Austauschaufenthalt in Frankreich aufmachte. Ich glaube, ein paar Monate Auszeit könnten mir auch gerade eben nicht schaden.

Dienstag, 16. August 2011

"Harry Potter und die Heiligtümer der eingequetschen Kinositzplätze" ...

... So hätte man vielleicht nicht den Film, jedoch den heutigen Kinobesuch mit Fred nennen können. In Zukunft sollte man die Kinokarten bei einem Film mit großem Andrang also vorbestellen.
Erste Reihe, Supersicht wenn man sich den Nacken nur ein ganz klein wenig verrenkt; Hyperwärme und Erstickungsgefahr; eingequetscht zwischen einer Frau, die dreifach so breit ist wie Fred und ich gemeinsam, und einem Mann, der schon vor dem Film geschaut hat, als würde er einschlafen; 20% bekannte Gesichter im Kinosaal... KEIN WEITERER FREIER PLATZ! Manchmal bin ich es wirklich leid, in einer Kleinstadt zu leben.

Montag, 15. August 2011

Bingo Schwester! ...

... Fred ist kaum 47 einhalb Stunden wieder in Reichweite, und wie erwartet, raufen sich neue sinnlose Streitthemen an. Allein dass ich darüber nachdenken muss, was uns beide heute dazu veranlagt hat, uns zu streiten, ist doch regelrecht absurd. Wie groß kann die Sorge schon sein, wenn man den Ursprung vergisst?
Soeben stellten Fred und ich jedoch fest: Unser Problem liegt darin, dass wir kein Problem haben... Plausibel klingt das nicht gerade, vielleicht sogar ein wenig lächerlich... Aber genau das ist es! Wenn Fred und ich uns wieder in die Haare kriegen, ist das nichts anderes als lächerlich! Wir beide wissen, dass wir dem anderen nicht wirklich böse sind, und trotzdem suchen wir verrückt nach irgendwelchen Themen, die uns zum streiten animieren. Dass mein Freund eine Dramaqueen ist, war mir schon immer bewusst, aber jetzt muss ich auch noch feststellen, dass ich selbst eine bin. Was lernen wir also daraus? - Kein Problem ist auch ein Problem.

Sonntag, 14. August 2011

Es ist schon wirklich unglaublich, ...

... wie glücklich man sich dabei fühlt, wieder in die Arme seines Freundes fallen zu können, nachdem man ihn, wenn auch nur für kurze Zeit, nicht gesehen hat. Fred wieder im Lande! In minus 23 einhalb Stunden. Was mich erstaunt ist jedoch, dass man nicht nur die typisch glücklich-machenden Dinge als Glück empfindet, wie der Fakt und die dazugehörige Vorstellung, dass er 5 Stunden an einem kleinen Kuscheltier

(welches ursprünglich ein Bär werden sollte...)

für mich herumgenäht hat; sondern einfach zu merken, wie sich das Gefühl der Sehnsucht langsam zurückstellt, ich ihn nichtmehr vermisse, und allmählich wieder genervt von seinen Sticheleien und blöden Witzen bin. Ach! Was habe ich nur für eine wundervoll nervtötende Nervensäge als Freund? Eine Nervensäge, die mir heute übrigens bestätigt hat, dass sie GERNE mit mir scrabblen würde, und die ich unermesslich-hyper-bombastisch-übertrieben-hochgejagt-sehr vermisst habe.



Samstag, 13. August 2011

Ich hasse hasse hasse es, ...

... wenn mich Menschen mit ihrer Haute-Couture-Sprache vollprotzen, von Dingen abwertend sprechen, von denen sie keine Ahnung haben, einen herausfordern und dabei sowohl gerecht als auch selbstgerecht bleiben, und dann auch noch teilweise Recht behalten mit dem, was sie sagen.
Wirklich, da kotzt die Katze Bananen und der Affe ein Wollknäuel, wenn ich mich mit Nana unterhalte. Nana ist 2 Jahre älter als ich und ich habe ihn vor über einem Jahr bei einer Literaturpreis-Vergabe kennengelernt, auf der wir beide Preise für unsere Gedichte gewannen. Daraufhin kamen wir sehr gut miteinander aus und hielten Kontakt. Was heißt "sehr gut auskommen"... Wir verstanden uns wirklich blendend. Endlich hatte ich jemanden gefunden, der sich für Lyrik und Literatur interessierte, und trotzdem nicht so abgehoben und in-sich-gekehrt war wie die ganzen anderen Preisträger oder Goethe oder... Ach! Weiß Mister Banana! 
Heute teilte ich ihm auf jeden Fall, jaja... ich gebe ja zu ... etwas verspätet mit, dass ich nun in festen Händen sei und Fred und ich glücklich wären. Und da kommt dieser Typ tatsächlich mit seiner blöden Anekdote an, warum ich denn kein Scrabble mit Fred spiele. Blöde Frage, natürlich weil er daran kein aufrichtiges Interesse hat. Das antwortete ich auch. Aber ohhhh wenn klein Nana wirklich in ein Mädchen verliebt ist, dann liebt er alles an ihr und es macht ihm Freude, wenn sich das Mädchen an Scrabble erfreut, auch wenn es ihn selbst nicht wirklich juckt... wie herzzerreißend! ICH BLUTE IN STRÖMEN!
Die ganze Zeit versuchte mich Monsieur Superintellektuell noch mit meiner eigenen Beziehung zu provozieren. Vonwegen Scrabble, Glück und in einem Jahr heiraten, Kindisch-Sein, "Noemi", Authenzität, und Bla und Keks und Quark und Marmelade, Banane, Apfelsine, Mischmaschsalat, Ugga, Alla, Magga und dann zu viert scrabblen... Sag mal... was labert der Typ eigentlich für eine sinnfreie, unnachvollziehbare Kacke?! Solche Gespräche zeigen mir echt immerwieder, dass es gut ist, dass ich einen Freund habe, der meinen Interessen nicht erlegen ist. Noch 22 einhalb Stunden, dann scrabble ich Fred mit ähnlichen Worten zu.

Freitag, 12. August 2011

Hätte ich eine Strichliste geführt, wie oft meine Mutter bereits damit gedroht hat, ...

... auszuziehen, würde ich es damit sicherlich auf Platz 1 ins "Guiness-Buch der Rekorde" schaffen. Ganz ehrlich. Ich weiß, dass ich manchmal eine miserable Tochter bin. Ich habe eine viel zu große Klappe, mache zu wenig im Haushalt, meine Noten in Mathe sind dürftig,und und und...
(Wer gleiches Problem verspürt, sollte sich unverzüglich folgenden Film anschauen!-->)

Schrecklich finde ich es, dass ich mich immer entschuldigen muss, wenn es wieder im üblichen Mutter-Tochter-Streit endet. Mit Mamas vietnamesischem Temperament schnappt es manchmal über, und wie es aussieht, wurde mir genau diese kleine Macke, die ich so oft provoziere, vererbt.
Wenn ich mich bei Mami entschuldigen muss, ist es weniger Trotz, der mich davon abhält... Eher habe ich ein Problem im Allgemeinen mit dem Entschuldigen. Bei Fred fällt mir das ja schon immer unheimlich schwer! Ist es nicht unglaublich, dass man sich traut, schreckliche Anschuldigungen und Bemerkungen unter aller Bananenschale fallen zu lassen, ohne auch nur das kleinste Schamgefühl aufzubringen; bei einer Entschulidgung jedoch rumstammelt, als wäre man der schüchternste Mensch der Welt, und die Pobacken so fest zusammenkneift, dass man fast so einen knackigen Hintern hat, wie François Goeske!? Mich wundern solche Verklemmtheiten immer und immerwieder. Und trotzdem wende ich nichts dagegen an.

Donnerstag, 11. August 2011

Auf die Frage hin, ...

... was ich denn am meisten hasste, antwortete ich bisher immer, eigentlich nicht undurchdacht: Vergänglichkeit und Abschiede.
Sofern ist das nachzuvollziehen, da ich der Meinung bin, dass Trauerzustände in den meisten Fällen etwas mit Abschied zutun haben. Egal, ob man nun Adé zu einem Menschen, einer Situation oder seinem Tagebuch sagt, wenn einem die Sache am Herzen liegt, so will man sie nicht unverzüglich loslassen.
Wo man beim Abschied manchmal zurückblicken kann, und in manchen Fällen, sogar noch mehr als nur in Erinnerungen schwelgt, ist die Vergänglichkeit eine Sache für mich, mit der ich noch nie zurecht kam. Als ich 10 Jahre alt war, besuchte ich das Konzert meiner damaligen Lieblingsband. Als das letzte Lied anklang, bekam ich schreckliche Panik, mein Herz verkleinerte sich gefühlte 5 cm². Die Tatsache, dass die Musiker gleich ihre Sachen zusammenpacken würden und die Bühne verließen, erschütterte mich nicht halb so sehr, wie das Bewusstsein, dass das Konzert soeben erst begonnen hatte, und ehe ich es wirklich genießen konnte, schonwieder vorbei war. Man sagt, dass die Zeit schneller vergeht, wenn man sich amüsiert. Bei mir war das jedoch noch nie so. Wenn ich mich wohlfühle, erlebe ich in einer Stunde einen ganzen Tag, mit tausenden neuen Eindrücken. Aber plötzlich verklang der letzte Ton, und ich als 1,53 m großer Mensch, stand noch hinten auf den Verstärkerkästen und wusste nicht wohin mit meinen plötzlichen Angstgefühlen, ich könnte die Zeit nicht mehr im Zaum halten, und sterbe jede Minute. Ich meine, der Umkehrschluss, dass ich schöne Momente nichtmehr als Stunden empfände, wäre dass langweilige und schlechte Momente als Sekunden verweilten. Nach dem Konzert kam mir alles nur noch jämmerlich und eintönig vor. Wie lange hätte ich also noch zu leben?
Die Gewissheit, dass mich die Vergänglichkeit also auffraß, traf mich mit 10 Jahren wie ein Schlag. 
Eine ganz neue Erkenntnis gewann ich jedoch in den letzten Tagen. Wenn ich morgens (eigentlich mittags) nach dem Aufstehen, nachmittags beim Nichtstun, abends beim Lesen oder Fernseh schauen und nachts kurz vor dem Schlafen, an Fred denke, zähle ich die 56 einhalb Stunden, bis er endlich wieder da ist. Somit offenbarte sich mir also eine völlig neue Dimension der Vergänglichkeit... nämlich die Vergänglichkeit der schlechten Zeit, die sich tatsächlich schneller voranbewegt, als die, in der man sich amüsiert und glücklich ist. Und das ist keineswegs etwas, was ich hassen könnte.

Freitag, 5. August 2011

"Con gai giong cha thi giau 3 ho" ...

... "Wenn die Tochter aussieht wie ihr Vater, haben 3 weitere Generationen Glück." Wenn diese Moral aus dem Mund einer alten vietnamesischen Frau stammt, kann der Satz ja nur von asiatischer Weisheit geprägt sein.
Ganz ehrlich, habe ich es satt, ständig von den Freunden meiner Mutter als "giong bo"(was auf Deutsch übersetzt so viel bedeutet wie "Du siehst aus wie dein Vater!") abgestempelt zu werden. Dass man als Mischling nicht ganz einer Kultur zugeordnet werden kann, ist vielleicht verständlich, aber wieso zerbrechen sich fast nur die Vietnamesen darüber die Köpfe? Die Deutschen machen es sich da schlichtweg zu leicht... "Hm, komisch. Dunkle Haare, Braune Augen, wieder dunkler Hauttyp... hm... Türkin!"
Nun, wenn der Mythos der alten Dame aus Vietnam, den sie mir gerade eben preis gab, (Wortwörtlich zitiert: "Wenn in Vietnam die Tochter wie Vater, das gut. Tochter sehr reich und Geld später!") in irgendeiner Weise an die Realität anknüpft, dann bin ich doch ein richtiger Glückspilz. 
Wie schade, dass es nicht heißt:
"Mädchen, die ihrem Vater ähneln, ist es unmöglich, später nicht erfolgreich in die Medienkampagne zu gehen, wo sie sich auf mehreren Sprachen mit Literatur und Kultur beschäftigen. Abgesehen davon, dass François Goeske exklusiv bei jedem Interview als Kollege neben besagten Mädchen sitzt, und beide zusammen eine Superkarriere als Moderatoren hinlegen, sprießen aus allen Ecken die Anfragen auf das Synchronisieren fremdsprachiger Filme. Die Wohnorte dieser Mädchen befinden sich in Kanada, Korea, den USA, Frankreich oder beliebig anderen Ländern, abgesehen von Deutschland."
Wirklich bedauerlich.

Quodie & François 
bei exklusivem Interview mit 
Bruno Mars
























































Donnerstag, 4. August 2011

Der Regen ist eher eine Bestätigung als ein Trost, wenn man sich schlecht fühlt. ...

... Clueso singt zwar:
Ey, der Regen ist wie'n kleiner Applaus
Komm mal kurz raus und lass dich feiern!
Ey, der Regen ist wie'n tobendes Haus
Ich glaub, das muntert dich auf
Komm, lass dich feiern!
Aber wie es aussieht, sind diese Worte nur dann aufmundernd, wenn die Menschen es sagen, deren Stimme man gerade gerne hören will.

Dienstag, 2. August 2011

Der Nachhauseweg, den man gehen muss, nachdem man sich verabschiedet hat, ist mit keiner beschreibbaren Musik zu unterspielen. ...

... Man fühlt sich sehnsüchtig, wehmütig und will trotzdem lustige, schnelle Musik hören. Aber sobald der letzte Ton verklungen ist, vergeht einem das Lächeln auf den Lippen, man steckt die Hände in die Jackentaschen und zieht traurig durch die Stadt, in der Hoffnung, dass die Zeit doch so schnell wie möglich vergehen mag.

Ein kleines Herzchen in Dänemark hält Fred vielleicht davon ab, blonden Däninnen nachzusehen.
Kurz bevor wir zusammen gekommen sind, musste ich für die Schule einen Text über das Verliebtsein schreiben und diesen vor der halben Schule vortragen. Fred saß auch im Raum, und circa die Hälfte der Anwesenden konnte sich denken, an wen ich diesen Text adressiert hatte.


Jeder von uns kennt das Gefühl:
Es einfach laut herausschreien zu wollen,
Klapprige Knie, Glitzernde Augen und Herzrasen.
Man fühlt sich sowohl voll als auch leer,
Die Gedanken beschränken sich nur noch auf diese eine Person,
egal was die anderen erzählen, immer ist es auf genau sie zurückzuführen.
Kein Liebeslied kann mehr erklingen, ohne dass man unwillkürlich anfängt zu lächeln und zu träumen. Plötzlich dichtet man peinliche Reime,
Die kleinste Berührung sendet Blitze aus,
Der Körper des anderen riecht so unheimlich angenehm.
Sobald man Stift und Zettel in die Hand bekommt, kritzelt man Herzchen und malt diese anschließend in der Augenfarbe des Anderen aus.
Das Aufschrecken beim bloßen Wortlaut ... Liebe?


Ein kleines braunes Herzlein also für Fred, wenn er jetzt für 2 Wochen mit 39 anderen Jugendlichen nach Dänemark fährt... 39 doofe Menschen, aber keine Quodie...
Ein kleines blaues Herzlein für Quodie, die zusehen muss, dass sie die nächsten Tage irgendwie ohne Garagendächer, niedliche Locken, sinnlose Witze, den Geruch von frisch gewaschener Wäsche und Lotusblüten, Fahrten mit dem Bus in besagte Orte, grüne T-Shirts und insgesamt ohne Fred auskommt.


Montag, 1. August 2011

Heute habe ich eines der Millionen und Dutzend Geheimnisse einer Liebesbeziehung gelüftet. ...

... Ob es nun an der frischen Augustluft, die eher der im April ähnelt, liegt, oder aber damit zusammenhängt, dass heute Montag ist, und damit die 4. Ferienwoche beginnt, kann ich nicht wirklich schließen... Aber was auch immer es ist - Es hat mich zu einer wichtigen Erkenntnis gebracht.
Obwohl man selbst es nicht zugibt, ertappt man sich dabei, sich als schuldig abzustempeln und könnte dem heulenden Etwas im Bett eine einfache Alternative setzen, die Probleme löst, wie keine andere Medizin. Trotzdem empfinden die meisten dieses Gegengift als gefährlich, sich ihre Würde zu versalzen, und gehen diesem ganz aus dem Weg. Das Geheimrezept heißt: Entschuldigen.
Gestern Abend und heute Morgen überkam mich die heißbegierige Lust, Fred wiederzusehen. Dummerweise verschlimmerte sich unser Streit gestern Abend um einiges, was jedoch nicht halb so schlimm war, wie das Wissen und die Empfindung, dass ich eigentlich gar nicht mehr sauer war auf Fred, sondern nur noch aus Dickköpfigkeit mit ihm stritt.
Als Fred vor 2 Monaten mal bei mir zu Hause war, schritt er geradewegs auf einen kleinen zusammengefaltenen Zettel zu, hob ihn hoch und wollte ihn lesen. Ich riss ihm den Zettel entgeistert aus der Hand, und ließ ihn in die Ritze zwischen meinem Bett und der Wand fallen, mit den Worten "Du sollst das nicht lesen! Vielleicht mal, wenn du lieb bist!"
Zusammen mit einem weiteren Zettel, auf dem ich schwerfällig eine Entschuldigung für meine bösen Vorwürfe erklärte, steckte ich die beiden Blätter also gestern Abend in einen Briefumschlag, stellte meinen Wecker auf 5:15 Uhr, stand vorhin 5:34 Uhr auf, und fuhr 6:22 Uhr mit dem Bus zu Fred, wo ich 6:46 Uhr auf dem Markt ankam und die letzten hundert Meter zu ihm nach Hause weiter lief. 
Irgendwie musste ich mich, was die Höhe des Fensters von Freds Zimmer angeht, wohl verrechnet haben. In meiner Vorplanung, hatte ich nämlich gehofft, dass wenn ich die  Papiertonne vor die Haustür stellte, sein Zimmer leicht erreichen würde. (Ich habe keine Ahnung, wieso sich die Menschen in Filmen immer in schwarzen Tonnen verstecken und sich dann wundern, wenn sie ne Bananenschale auf der Schulter haben!) Weit verfehlt! Da hätte ich schon 2 solcher Teile stapeln müssen. Dennoch entschied ich mich dafür, auf der Tonne stehen zu bleiben und verschaffte mir einen Überblick. Wenn ich es schaffen konnte, irgendwie auf das Garagendach zu kommen, wäre die Wahrscheinlichkeit, Freds Zimmer nicht zu verfehlen geringer, als wenn ich auf diesem Punkt verharrte. Die letzten 10 Jahre Pennen im Sportunterricht wurden mir nun zum Verhängnis. Mit meinen also wenig akrobatischen Kenntnissen, kämpfte ich mich über das Geländer gehängelt auf die Tonnen, hochgestemmt an der Regenrinne (auf der ich im weniger sommerlichen Platschregen selbstverständlich ausrutschte und mir ein komplett nasses Gesamtbild verschaffte) hoch auf das Garagendach. Noch bedacht darauf, mich ab und zu umzusehen, ob auch niemand der Nachbarn auf die Idee käme "Du meine Güte! Bei den M's wird eingebrochen!" um dann die Polizei zu alarmieren(wäre ja wohl das Letzte, was mir hätte um 6:57 Uhr widerfahren können), fehlten mir in etwa 2 cm, um das Fensterbrett Freds zu erreichen. Zum insgesamt zweiten Mal in meinem Leben, innerhalb von 5 Minuten, ärgerte ich mich, dass ich im Sportunterricht nicht ordentlich aufgepasst und dabei Zielen gelernt hatte. Aber ehe ich mich versah, hatte ich das Fensterbrett auch schon getroffen, und ein zierlicher pinker Briefumschlag befand sich vor dem kleinen Fenster. Das Herunterkommen vom Dach erwies sich als nicht minder schwierig als das Hochklettern. Am Briefkasten befestigte ich noch einen Zettel, auf dem stand "Guten Morgen! Heute schonmal auf's Fensterbrett geschaut?!", und dann versteckte ich mich unter dem Garagendach und rief Fred auf dem Handy an. 
Als sich eine verschlafen und verdatterte Stimme meldete, sagte ich schroff ins Telefon: "Warst du heute schonmal am Briefkasten? Vielleicht solltest du das tun." Weg. Zu meiner Verwunderung hörte ich, wie wenig später das Fenster von Fred geöffnet und der kleine Umschlag reingenommen wurde. Ich riss die Nachricht vom Briefkasten ab und warf sie in die Papiertonne, auf der ich vor einigen Minuten noch gestanden hatte.
7:14 Uhr, noch 3 Minuten bis zum Fahren meines Busses. In zügigen Schritten, machte ich mich auf den Weg zur Bushaltestelle. Offensichtlich war der Bus mal wieder im Verzug. (Was einen nicht alles wundert im heutigen Regionalverkehr, liebe Grüße auch an die Deutsche Bahn!) 7:19 Uhr, 2 Minuten Verspätung, der Bus fährt die Haltestelle an, ich drehe mich nochmal um, ob auch niemand gelaufen kommt. Nein, niemand. Ich will in den Bus einsteigen, da klingelt mein Handy. "Hallo?" - "Wusstest du, dass der Briefbote meine Post auf mein Fensterbrett gelegt hat? Wenn du magst, kannst du jetzt zurück kommen!"
Das, was mich an Fred auf jeden Fall verwundert, und was eine Katastrophe für jeden tragischen Spielfilm-Produzenten wäre, ist, dass er nach einer kleinen Geste meinerseits sofort wieder hochaktiv im Spiel ist und nicht orientierungslos nach den passenden Worten und Handlungen sucht. Fast scheint es dann, als wären die Dinge nie geschehen, die uns überhaupt erst in solch eine Situation geführt haben. Ich glaube, es ist das, ... wie ich bereits in dem Brief geschrieben habe, der damals zwischen Bett und Wand gefallen ist ... was ich an ihm schätze! Vorallem aber liebe.