Donnerstag, 27. Oktober 2011

"St. Königswasser" ...

... heißt das Wasser hier übersetzt, was es exklusiv in jeder Kaufhalle einzukaufen gibt. Tóri und ich verfolgen voller Begeisterung, welche wunderhübschen Models es immer auf die Werbung der Plastikflaschen schaffen.
Die Welt ist klein, und Ungarn ist kleiner. Noch kleiner anscheinend der Bekanntenkreis! Letztens stellte Tóri fest, dass eines der Models tatsächlich ein ehemals guter Freund von ihr ist. 

Uuuuuuund ... Schnuggeldibugu:
Einer der Kens geht doch tatsächlich auf Tóris Schule!!!!!!

Das ist soooo großartig! Alle meine Ziele sind erreicht! Natürlich werde ich mit meiner neuen Bekanntschaft den absoluten Einstieg in die ungarische Werbekampagne machen, wodurch ich mich selbstverständlich bis zur französischen durcharbeiten kann, den Onkel von Francois Goeske kennenlerne, und ich diesen so sehr beeindrucke, dass er mich unbedingt seinem Neffen vorstellen muss, den ich kurz darauf heiraten werde.
LANG LEBE DER ST. KÖNIG!!!
Und lang leben die Versuche Tóris, diese Welt zu einer guten zu machen. In dem Kunstraum ihrer Schule, gilt das Lehrerpult offensichtlich als eine Art frei zu bemalende Wand. Doch wenn sich nichteinmal die Lehrer darüber ereifern können, muss Tóri einfach gerechterweise durchgreifen. "Bitte schreibt hier kein einziges Wort mehr hin!" steht auf dem Zettel, den sie vor das Lehrerpult geklebt hat, sodass gleiches nichtmehr beschmutzt werden kann. "Sowas ist unhöflich!!". Allerdings! Schade, dass das nur die lesenden Schüler nicht als ganz so ruhestiftend empfinden. Auf dem Zettel standen nur kurze Zeit darauf mehrere Drohungen und Beschimpfungen. Yippie!!! Tóri für die Gerechtigkeit der Schulmöbel!!!


Ich glaube, eine der Besonderheiten an diesem Austausch ist, dass man allmählich total vergisst, um welchen Wochentag es sich handelt. Die Alltagsgewohnheiten und Pflichten kann man abschalten, und man kümmert sich nicht mehr um Raum und Zeit.
Deshalb habe ich wohl total verdrängt, dass Fred und ich gestern genau 6 Monate zusammen waren. Huppsala...

Dienstag, 25. Oktober 2011

Wer das Gefühl kennt, ...

... sich eine dreiviertel Stunde selbst vorzustellen, ohne den geringsten Plan davon zu haben, was man vorhat zu erzählen, weiß in welche Situation ich mich heute gleich zweimal begeben musste.
Anstelle einer Diskussionsrunde, wurde ich auf einen Stuhl vor die Deutschklasse gesetzt; Anstelle deutscher Weihnachtsbräuche, erzählte ich von dem Kind meiner Schwester; und anstelle deutscher Tradion berichtete ich von "verkeimten" Dorfdiskotheken und deutschem Hip-Hop.
Dito en francais.
Wenn man einen Spiegel zerbricht, hat man dann jetzt eigentlich 7 Jahre Glück oder 7 Jahre Pech? Ich kann für Tóri (was ihren Wandschmuck betrifft) nur hoffen, dass ersteres zutrifft.
Ansonsten nur wieder Hunde, Schweine + Ááá (im Endeffekt das Gleiche) und... NATÜRLICH! ... Katzen.


Montag, 24. Oktober 2011

"Benceeeeee!" ...

... Dass Menschen ihren Text auswendig gelernt und vor dem Spiegel auf- und ab gesprochen haben, bemerkt man vermutlich erst dann, wenn man ihre Sprache nicht versteht. Man kann sich tausende Dinge vorstellen, die sie sagen kőnnten; ist sich jedoch nie zu hundert Prozent bewusst, ob die Űbersetzung der anderen auch der Wahrheit entspricht. 
Umso schőner kommt es einem dann vor, wenn man plőtzlich wieder vertraute Dinge sieht, die man auf Anhieb versteht.
Das Abenteuer an der Abenteuerlustigkeit ist, dass man nie weiß, wie sie sich weiterentwickeln wird.
Ach Gotti, macht ungarischer Unterricht Spaß!



Sonntag, 23. Oktober 2011

Kontrastreicher wirkt ein Bild erst, ...

... wenn man den Vergleich direkt daneben liegen hat. Das bemerke ich ja schon beim Bearbeiten meiner Fotos, aber in manchen Situationen lässt sich eben auch das Leben als ein einzelnes Porträt betrachten.
Seit ich gestern in Ungarn angekommen bin, ist eigentlich so ziemlich alles schiefgegangen, was schiefgehen kann. Während des Hinfluges traten Turbulenzen auf; auf dem Kofferband kamen zwar tausende Koffer, aber nicht meiner entlang gefahren; dadurch musste ich dann einen Antrag stellen, dass mein Koffer so schnell wie möglich gefunden werden sollte. Heute musste ich Tóris Bruder auch noch dabei helfen, einem Hasen das Fell über die Ohren zu ziehen!


Das alles entspricht überhaupt nicht der Natur, der ich gewachsen bin! Und trotzdem fühlte ich mich bei keiner einzigen dieser Sachen auch nur eine Sekunde unwohl. Plötzlich liebe ich es, Hasen zu schlachten; finde es abenteuerlich mit Lufthansa durch Unwetter zu jagen; und lache über das Verschwinden meines Koffers.
Die Stadt ist satt,
Hungrig ist das Dorf.

2 Schweine (Gigszer & Quodie)
Währenddessen beschreibt Juni, meine beste Freundin, ihr Leben im Luxushaus ihrer Gastfamilie als "seeeehr einfach" und weiß nicht, über was sie sich mit Rita (Gastschwester) und deren Bruder unterhalten soll. Nur die fleißig ungarisch-dahinschwafelnde Mutter redet anscheinend sehr gerne auf die nichtsverstehende Juni ein.
Wir sitzen in der Küche, essen Eier...Schaum in Vanillesoße. Rita, Ritas Mutter, Ritas Bruder, Juni, Tóri und ich. Während ihre Mutter sich nicht unverständlich selten vergewissert, ob alles in Ordnung wäre und höfliche Sprüche in die Runde wirft; schnappt sich Rita mit den Kätzchenhausschuhen schnell den Löffel mit dem Kätzchenmotiv, löffelt ihre Eier...Soße, rempelt dabei versehentlich ihren Bruder an, der reglos weiter 3 Zentimeter über seiner Schüssel hängend darin herumstochert; Juni und Tóri, die jeweils neben mir sitzen, treten und zwicken mich unabhängig voneinander ins Knie; und ich gebe mir alle Mühe der Welt; nicht von dem monotonen Ticken der kitschigen Küchenuhr, dem unnatürlich lauten Schlurfen meiner goldverschnörkelten Samthausschuhe auf dem Fliesenboden, den Katzenbildern auf Wänden, Schränken, Türen, Papierkörben, Uhren, Computern, Kalendern, Seifen, Pullovern, Festerscheiben und Besteck; in Ohnmacht zu fallen und vor Verkneifen des offensichtlichen Losprustens vom Stuhl zu kippen.
Daher ist es vielleicht nicht unbedingt der veränderte Kontrast, der ein Bild auf den ersten Blick interessanter erscheinen lässt; sondern einfach die Abhebung vom Normalen - die Bearbeitung an sich.

Freitag, 21. Oktober 2011

Verwandtheitsgrad Unmittelbar ...



... Zum Abschied dachte ich mir die Worte "Tut mir echt Leid, Tante Gudrun, dass das hier so enden muss. Wenn ich nun die Blumen lasse, fallen sie einfach herab. Ich versprech' dir, ein Gedicht darüber zu schreiben!", dann warf ich die Blumen in das offene Grab.
Ähnlich schwarzem Humor trifft die miserable Dankesrede des Grabredners, der sich in der Abschiedsrede kopfschüttelnd verspricht und mit "Ähhhhh!" korrigiert; Im Weinen der Angehörigen auf die Fernbedienung des Radios schaut; Ruppig die Schale mit übrigen Blüten in das Grab kippt und anschließend hinter sich wirft; und gehetzt das Grab zuschaufelt, obwohl der Abschied noch nichtmal angeklungen ist... In Situationen tiefster und unwürdigster Abschiedstrauer, in denen man von allen Seiten Schluchzer und Schnäuzer hört; einen der eigene Onkel nichtmehr wiedererkennt; Man feststellen muss, dass man nicht nur einen Cousin mehr als erwartet hat; Den Nachnamen der Tante zum ersten Mal wahrnimmt; sich permanent die Frage stellt "Ähh.. Wer ist das jetzt nochmal?"; Die andere Tante (die übrigens auch nicht zur Konfirmation ihrer Nichte kommen kann, da es dem Hund auf einer Autofahrt nicht so gut gehen würde) einen nichteinmal ordentlich begrüßt, und dann ohne ein weiteres Wort verschwindet (vermutlich werden wir uns das nächste Mal auf einer deren Beerdigungen für 5 Minuten wiedersehen); da hab ich auf der Beerdigung echt nur eines im Sinn: Lachen. Lautstark, erregt, prustend, ungläubig. Und das so sehr, dass letztlich auch mir die Tränen kommen.

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Man kann sich selbst nicht belügen? ...

... SO EIN SCHWACHSINN! Selbstverständlich kann man das! Manchmal belügt man doch auch andere Menschen, entweder bewusst oder unbewusst. Egal... Manchen Dingen ist man sich nicht zu hundert Prozent sicher, und gibt sie trotzdem vor zu wissen. Besserwisser nennt man solche Menschen... oder Klugscheißer. Zumindest werde ich oft so genannt. Das nervt mich dann wieder schrecklich, weil ich sogesehen gar kein KlugscheißEEEERR sein kann... Wenn überhaupt, dann bin ich eine KlugscheißerIIIINNN! Stimmt aber gar nicht ... so.
Klugscheißer(innen) haben das Problem, sich nie einzugestehen, wann sie falsch liegen. Man will auf alles eine Antwort haben. Hat man keine Lösung, so denkt man sich schnell irgendetwas zusammen, und behauptet dann einfach, dass die in den letzten 2 Minuten erschlossene Lebensweisheit der Wahrheit entspricht. Egal, was die letzten tausend Jahre Lebenserfahrung mitteilen. Das ist in manchen Dingen von Vorteil (Zum Beispiel, wenn man sich wieder in einem Konflikt befindet, mit einem blöden Angestellten, Fundamentalisten oder einfach Doofi - da muss man jedoch nicht gaaanz so sehr auf logische Zusammenhänge achten.), hat an manchen Tagen aber auch wirklich fatale Auswirkungen. So zum Beispiel die Auswirkungen auf den eigenen Geist und das Herz. Und schwuppsi-puppsi voilà: Man hat sich selbst belogen.
HAHAHAHAHA!
(Diese Philosophie entspricht in keinster Weise einer Klugscheißer[in]ei.)

Montag, 17. Oktober 2011

Rudi Strahl ...

... hat sich heute als einer meiner Lieblingslyriker erwiesen. 
Eigentlich hatte ich keine bestimmte Absicht, als ich in eines unserer Bücherregale wahllos nach einem Gedichtband griff...

Ästhetische Kategorie

Wenn Mona Lisa 
Lieschen Müller hieße
und höchst lebendig,
froh und guter Dinge
mit sanftem Lächeln
durch die Straßen ginge:
Was glaubt ihr wohl,
wie kühl sie manchen ließe!

Ich verspürte sofort den Drang dazu, dem Dichter einige Zeilen zu schreiben.
Hätte ich das kleine Büchlein doch nur schon vor 10 Jahren in die Hände bekommen. Da hätte Opa Rudi wenigstens noch gelebt.

Sonntag, 16. Oktober 2011

Ferien-Sonntage...

... sind immer so scheißi-zerreißi-und-beißi-schrecklich-langweilig, dass man denkt, es würde regnen, obwohl die Sonne eigentlich scheint. Langeweile macht schlechte Laune! Und dann wieder gute... Dann wieder schlechte... Dann wieder gute... 
Wieso flüstern mir meine Augen nur Kacki zu?

Samstag, 15. Oktober 2011

AHHHHHHHHHHHHHHHH ...

... Wie kann man sich nur so offensichtlich über die falschen Dinge freuen? Ich wünschte, ich wäre dazu in der Lage, mein Tanzen mit Marionettenstricken von meinem Verstand aus zu lenken. Nur leider springen die Gedanken auf und ab, wenn das Herz den Körper bewegt wie ein Vulkanausbruch die Erde.

Montag, 10. Oktober 2011

Überraschungen! ...

... Manchmal ergeben sich Sachen, die so aberkomisch sind, dass man darüber nur den Kopf schütteln kann. Vielleicht funktioniert das nur in Kombination von Geschichtsstunden in Kunstkabinetten, gehüllt in XL-Jeans, neben den nicht-französischten Menschen mit einem ziemlich nicht-passenden Musikgeschmack. Und am Ende bleibt die Sache so verwirrend, dass man anfängt, darüber zu lachen.

Der gruslige alte Mann, der neben der Schule wohnt, ...

... macht zwar vielen Schülern Angst, wenn sie an seinem stets offenstehenden Fenster nach dem Schulausklingeln vorbeigehen müssen, und er sie immerwieder anspricht, mich jedoch hat das noch nie so wirklich gestört. Meistens wimmelt man ihn einfach ab. Nicht etwa, weil man befürchtet, er könnte einem etwas antun, ... der Gesprächsstoff fehlt einfach.
Während ich also so schnell wie möglich durch den Nieselregen, nach Hause stürme, schreit mir der gruslige alte Mann hinterher: "Pass auf, dass nichts passiert!"
Pass auf, dass nichts passiert. Passend zu heutigen Stimmungen, paart sich der Regen mal wieder lautstark mit dem Wind. Und während die beiden dieses Liebesspiel veranstalten, kommt es mir vor, als würde sich das Beziehungsspiel zwischen Fred und mir langsam rückbilden... Wir beide müssen uns richtige Mühe geben, uns nicht zu streiten. Sicherlich liegt das vorallem an mir und meinen beziehungstechnischen Macken... Trotzdem habe ich allmählich wirklich keine Lust mehr, jeden Tag zu ihm ein genervtes "Bis Morgen." zu sagen... Wenn wir uns überhaupt voneinander verabschieden.
Der alte Mann behält also Recht. In unsicheren Zeiten, sollte man ganz genau darauf Acht geben, auf was man sich einlässt. Ein kleiner Schwachpunkt kann manchmal die größte Gemeinheit sein, die man jemals jemandem zugefügt hat. 
Ich sollte also aufpassen, dass jetzt nichts passiert.

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Wie sollte man bitte eine Entscheidung treffen, ...

... wenn es nichts zu entscheiden gibt? 
Ich habe wirklich keine Lust mehr, mich immer und immerwieder selbst zu überwinden und meine Umstände zu durchdenken. Der Mensch denkt viel zu oft über sich und seine beschissenen Gefühle nach. Gibt es denn nichts anderes mehr auf dieser Welt als dieses ewige Rumgesülze und Erzähle von sich selbst vonwegen "Ich weiß echt nichtmehr, was ich tun soll..." Wieso kann man nicht bitte irgendwas ausprobieren und anschließend schauen, ob es entscheidungstechnisch gut oder schlecht war? Nee... Immer ist man auf diese blöde Zukunft bedacht. Wenn das, und wenn Jenes. Die doofen Gefühle der anderen ja nicht verletzen, wenn man ein halbwegs sozialer Menschen ist. Ahh ich will hier einfach nur noch weg. Ich war doch ohnehin noch nicht richtig wieder da.

Dienstag, 4. Oktober 2011

"Man sieht sich ja mindestens zweimal im Leben." ...

... Ich finde es immerwieder faszinierend, wie Menschen in bestimmten Situationen einfach ganz genau das Richtige sagen können. Oder wer beurteilt schon, was überhaupt als "richtig" oder "falsch" gilt? 
Also nochmal:
... Ich finde es immerwieder faszinierend, wie Menschen in bestimmten Situationen einfach genau das sagen, was man selbst nicht schöner auszudrücken weiß, oder aber selbst vorgehabt hat.
Ein paar Tage aus dem Alltag zu fliehen, tut jedem hin- und wieder sehr gut. Nur ist die Eingewöhnung meistens sehr schwer zu konstruieren... Wenn nicht sogar zu rekonstruieren.
Die Frage beschränkt sich nämlich darauf, ob man sein Herz oder seinen Kopf verloren hat. Jedem ist zu wünschen, dass es nur der Kopf ist. Denn das Herz gewinnt man erst nach geraumer Zeit  zurück.



Sonntag, 2. Oktober 2011

Chortreffen in Badi-Württi machen ...

... so viel gute Musik; nette Gastfamilien; schwäbischen Dialekt; unlogische Lebensweisheiten von Saschas (mit 18 beginnt das Leben- mit 19 hört's schonwieder auf); "Wo" als neuen Relativsatz; Fräulein Larve; Sebastian Kreuzkamm; Smileys an Glasscheiben; Gespräche über die Wiedervereinigung der BRD und DDR; "Das isch euch einfach unvorstellbar!"; Witze über Bananen; Vasen auf den Köpfen und generell so viele tolle Erlebnisse die ich, wie in den letzten 3 Tagen, schon lange nichtmehr gehabt habe.