Freitag, 21. Oktober 2011

Verwandtheitsgrad Unmittelbar ...



... Zum Abschied dachte ich mir die Worte "Tut mir echt Leid, Tante Gudrun, dass das hier so enden muss. Wenn ich nun die Blumen lasse, fallen sie einfach herab. Ich versprech' dir, ein Gedicht darüber zu schreiben!", dann warf ich die Blumen in das offene Grab.
Ähnlich schwarzem Humor trifft die miserable Dankesrede des Grabredners, der sich in der Abschiedsrede kopfschüttelnd verspricht und mit "Ähhhhh!" korrigiert; Im Weinen der Angehörigen auf die Fernbedienung des Radios schaut; Ruppig die Schale mit übrigen Blüten in das Grab kippt und anschließend hinter sich wirft; und gehetzt das Grab zuschaufelt, obwohl der Abschied noch nichtmal angeklungen ist... In Situationen tiefster und unwürdigster Abschiedstrauer, in denen man von allen Seiten Schluchzer und Schnäuzer hört; einen der eigene Onkel nichtmehr wiedererkennt; Man feststellen muss, dass man nicht nur einen Cousin mehr als erwartet hat; Den Nachnamen der Tante zum ersten Mal wahrnimmt; sich permanent die Frage stellt "Ähh.. Wer ist das jetzt nochmal?"; Die andere Tante (die übrigens auch nicht zur Konfirmation ihrer Nichte kommen kann, da es dem Hund auf einer Autofahrt nicht so gut gehen würde) einen nichteinmal ordentlich begrüßt, und dann ohne ein weiteres Wort verschwindet (vermutlich werden wir uns das nächste Mal auf einer deren Beerdigungen für 5 Minuten wiedersehen); da hab ich auf der Beerdigung echt nur eines im Sinn: Lachen. Lautstark, erregt, prustend, ungläubig. Und das so sehr, dass letztlich auch mir die Tränen kommen.

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