Samstag, 9. Juni 2012

Premiere

"Wenn es regnet, werde ich kommen."

Letztlich bin ich der Meinung, dass die ganze aufgedrehte Aufgeregtheit meinerseits wirklich nicht hätte sein müssen. Der erste Film, an dem ich aktiv mitgearbeitet habe, ist mittelmäßig provinziell und stellenweise humorvoll auf dem Boden gelandet und es wurden nur die Szenen verarbeitet, in denen ich schrecklich gespielt habe.













Gestern Abend fand unsere Kurzfilmpremiere statt. Nicht nur die schrecklich improvisierte Moderation, sondern auch die Aftershowparty mit maximal 25 Gästen inklusive Band, machten diesen Abend trotzdem zu einem, wenn auch eigentlich anders geplanten, unvergesslichen Ereignis.




Und da leichter Nieselregen fiel, saß das Phantom, so unscheinbar wie es auch aufgetaucht war, in der dunkelsten Ecke des Raumes, mir ab und zu ein paar unverschämt grinsende Blicke zuzuwerfen.
Und gleichberechtigt still, wie es dasaß, sprang es ebenso unerwartet von seinem Stuhl auf und verschwand in den regenbogenfarbenen Abend. Ich folgte ihm noch ein kleines Stückchen, doch da drehte es sich schon mit seiner Sonnenbrille auf der Nase auf halber Strecke noch einmal zu mir um, und lief schelmisch grinsend bis zum Ende des Regenbogens.
Noch zweimal sah ich es an diesem Abend. Hielt doch neben mir ein kleines Auto, aus dem es sprang und in die Stadt lief, in der längst alle Geschäfte geschlossen hatten. Wieder drehte es sich auf halber Strecke um, musterte mich grinsend, und lief weiter.
Und auf dem Rummel, als ich mich umdrehte, stand es so urplötzlich hinter mir und sagte "Guten Appetit! Guten Appetit!" als so überzeugend einzige Worte, die es jemals zu mir gesprochen hatte, dass ich es auf einmal war, die sich auf halber Strecke umdrehte und grinste.
Diesmal stuppste es mir nicht mit dem Finger auf die Schulter und löste sich in Luft auf. Aber es verschwimmt schon jetzt in meinem Kopf als Geist.

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