Sonntag, 3. Juni 2012

Fred, der Vampir

Auch wenn ich Fred des Öfteren Sachen an den Kopf werfe wie 
"Du bist absolut nicht dazu in der Lage, Kompromisse einzugehen!" 
"Oh mein Gott, wir können niemals zusammen ziehen!"
"Ich bin zu emanzipiert, um dich zu heiraten."
oder
"Autsch! Wieso beißt du in meine Wange, du Idiot???"
meine ich das alles ja gar nicht böse, sondern ... ernst.
Ich glaube, er erwartet sich später einfach einen anderen Lebensstandard als ich. Ich will nicht behaupten, dass er zu spießig wäre, weil das bedeuten würde, ich wäre zu durchgedreht; ich will auch nicht behaupten, dass er zu ordentlich und koordiniert für mich ist, weil ich damit mein eigenes Urteil aussprechen würde. Aber eine gemeinsame Wohnung kann man nicht einfach zweiteilen.
Frankfurt vs. Hamburg, Dresden vs. Berlin, Altstadt vs. Neustadt, Hygiene vs. Gemütlichkeit.
Fred vs. Quodie.
Quodie vs. Kompromisse in der Liebe.
Denn ich habe Fred wirklich richtig lieb. 


Und sofort dreht sich alles in mir um 180°. Ich habe eingesehen, dass ich viel zu abweisend zu Fred bin, und selbst mit einer Überdosis von Enttäuschung und Selbstmitleid in der Ecke liege, wenn Fred Dinge ausspricht, die er anders formuliert, als ich es hören wollte. 
Ich kann ganz genau verstehen, was er meint. Ich verstehe das, ich habe Verständnis, ich spreche seine Sprache, oder wie auch immer. Aber trotzdem mache ich mir jedes Mal diese blöden Gedanken, die nur aus der Verlustangst und Eifersucht entspringen.
Denn ich habe Fred wirklich richtig lieb.

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