Donnerstag, 1. März 2012

Delfine im Universum

Während ich allein an meinem Schreibtisch auf meinem Reis rumschmatze und mit Fred telefoniere, rufen ihn seine Eltern zum Abendessen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass schon darin zu lesen ist, von welcher Struktur und Ordnung Fred geprägt ist. Seine Urlaube werden nicht erst 2 Tage vor Ferienbeginn geplant; in seinem Zimmer stehen mit Sicherheit keine Bücherstapel herum und auch sein Schrank fällt nicht wegen Überfüllung von Kuscheltieren und Klamotten auseinander... Irgendwie fühle ich mich trotzdem so ganz wohl. Ich weiß zwar, dass man manche Dinge verkonkretisieren sollte, jedoch lebe ich in gewisser Weise zeitlos. Das Schlimmste daran ist jedoch, dass es mir gefällt ohne mich hundertprozentig wohl zu fühlen.

"Quodie, was meinst du wäre der fehlende Akkord für die perfekte Harmonie? Sing einfach richtig heraus! Die Subdominante brauch dir nicht peinlich zu sein. Hier ein Vorschlag meinerseits, aber schön Tempo halten, ja? Dubdadubdadubdubdubdaduuu! Du kennst doch die Blues-Tonleiter?!"
Einmal auf die Fresse und Judogriff aus Lektion 1. (Bereits in der ersten Judoschulstunde musste der Krankenwagen für eine Mitschülerin gerufen werden. Das verspricht Motivation für das nächste halbe Jahr.) Wieso müssen Klugscheißer-Experten immer so aufdringlich klugscheißerisch klugscheißen? Da vergeht einem jegliche Lust in dieser blöden Jazz-Band zu singen... Das kann ich ohnehin nicht! Wer sich beim Hören schiefen Gesangs so arg fremschämt, sollte sowieso nur äußerst selten ans Mikrofon treten. 

Und dann kam Frau Fell noch zu mir.
"Quodie, du schreibst doch dieses Jahr wieder ein schönes Frühlingsgedicht für das Frühjahrkonzert?"
"Ähhh... Ich weiß nicht, Frau Fell! Mir fällt langsam nichts mehr ein."
"Aber du hattest doch jedes Jahr bisher eins!"
"Eben darum."
"Ach was, das kriegst du schon hin ich freu mich! Tschüüüss!".
Die Schule spielt verrückt...

Und meine Mathenachhilfeschule auch. Als mir mein Mathelehrer vorhin vorhalten wollte, dass ich eine bessere 3-dimensionale Vorstellungskraft bräuchte, deutete er auf das Bild neben mir an der Wand. "Das ist doch auch nur Betrug! Schau hin! Das sieht aus als wäre der Delfin im Vordergrund und der Saturn dahinter. Aber letztlich ist es doch auf einer Ebene!"
Anschließend konnte ich mich nichtmehr konzentrieren. Ich starrte nur noch dieses hässliche Bild von Delfinen im Universum an. 

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